Bad Dürrenberg ist vor allem bekannt durch seine Gradieranlagen zur Salzgewinnung. Die Stadt blickt auf eine lange Geschichte zurück, denn die erste urkundliche Erwähnung erfolgte im Jahre 993. Knapp sechzig Jahre zuvor fand in der Nähe eine wichtige Schlacht statt, in der Heinrich I. die Hunnen aus den deutschen Gebieten vertrieb. Davon erzählen neben Ortsbezeichnungen wie Hunnenschanze auch eine Sage und ein Stein, der sogenannte Hunnenstein. Diesen kann man heute im Kurpark der Stadt besuchen.

Der Kurpark

Von der Straße aus ähnelt der Eingang des Kurparks der Einfahrt zu einem Gutshaus. Man sollte sich jedoch nicht davon abschrecken lassen, denn sobald man den Park betritt, gibt es viel zu entdecken: Ein Palmenhaus, Vogelvolieren, Springbrunnen, ein gut ausgestatteter Kinderspielplatz und die Kurpark Gaststätte bieten den Besuchern des Parks eine gute Möglichkeit eine Pause einzulegen. Der sagenhafte Stein befindet sich im hinteren Teil des Anlage, an den letzten Ausläufern des Gradierwerks vorbei. Nicht zu verwechseln mit dem Stein am Anfang des Parks, der den Schriftzug Hunnenschanze trägt und umgeben ist von saisonalen Blumen. Dies ist ein neuzeitlicher Gedenkstein zur Ungarnschlacht. Eine Tafel informiert über diese historischen Ereignisse.

Ein Stein zum Gedenken

Doch zum eigentlichen Sagenstein geht der Besucher an der Wand des Gradierwerks vorbei, folgt der Anlage nach rechts, die dann wieder nach links schwenkt. Der Hunnenstein ist ein Stück hinter dem Ende des Gradierwerks ebenfalls mit einer Informationstafel zu finden. Er liegt eher, als dass er steht und besitzt eine längliche Form, die an den Ecken abgeschlagen aussieht. Die Tafel erzählt die Sage, die die natürlichen Vertiefungen erklären soll. Die Abdrücke von der Hand Heinrichs I., seinem Hund und seinem Pferd sind mit gelber Farbe nachgezeichnet, sodass der Besucher die Vertiefungen leichter erkennen kann. So eingebettet in das kultivierte Umfeld des Parks mutet dem Stein kaum etwas Übernatürliches an. Erst in der Morgensonne, wenn das Licht schräg durch die Bäume fällt und noch nicht so viele Besucher unterwegs sind, lässt sich der Zauber erahnen, den einst dieser Stein umgeben haben mag.

Weitere Sehenswürdigkeiten

Neben den Steinen im Park beitet Bad Dürrenberg ein interessantes Sonntagsausflugsziel für die ganze Familie, egal ob mit Auto oder Fahrrad. Der Besucher wird mittels Hinweisschildern durch den Park geführt und an jeder Ecke gibt es etwas zu entdecken. So wird beispielsweise eine Seite des Parks eingefasst vom größten zusammenhängenden Gradierwerk Deutschlands und das Borlachmuseum gibt Auskunft über die Geschichte des Salzes und der Salzgewinnung in der Region.

Hunnenstein

Interview

„Steine werden nicht restauriert. Wenn sie gefährdet sind, werden sie in das Landesmuseum für Vorgeschichte von Sachsen-Anhalt gebracht und manchmal wird vor Ort dann eine Kopie aufgestellt. Aber die anderen, die richtig schön im Boden verankert sind, verbleiben am ursprünglichen Ort. Denkmalpflegerisch schützt man sie auch, wenn man sie ausschildert, denn damit wird über den Stein und seine Geschichte aufgeklärt.

Für einen gewissen Prozentsatz der Leute sind diese Bodendenkmäler sehr wichtig. Sie identifizieren sich mit ihrem Heimatort und dessen Geschichte. Es gibt auch oft einen Ortschronisten in den einzelnen Gemeinden. Dieser schreibt die Begebenheiten nieder und die Vorgeschichte des Ortes bekommt so meist ein kleines Kapitel. In diesem Zusammenhang bin ich öfter schon kontaktiert worden. Als Luftbildarchäologe interessiere ich mich ja für die verschiedenen Denkmale der Region.“

Dr. Ralf Schwarz - LuftbildarchäologeDr. Ralf Schwarz vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie ist Co-Autor des Buches „Routen der Archäologie“.


Der Hunnenstein


Aus: Walter Saal (1977): Merseburger Land. Sagen des Kreises Merseburg. Museum Merseburg, S. 46.

„Als der neunjährige Waffenstillstand, den König Heinrich I. mit den Ungarn geschlossen, zu Ende ging, kamen ungarische Gesandte und forderten den ausgemachten Tribut. Da Heinrich diesen verweigerte, drangen die feindlichen Reiterhorden bald sengend und brennend in Deutschland ein.

Als der König die Nachricht von ihrem Einfall erhielt, zog er eilig mit dem Heerbann von Magdeburg aus nach Süden, und nachdem er bei Schkopau Rast gehalten hatte, über Merseburg weiter am linken Ufer der Saale stromaufwärts bis zu einer Furte am Dorfe Schkortleben. Hier ging das Heer auf das andere Saaleufer über und zog auf den Höhen wieder nordwärts am Burgwart Treben vorbei bis zum Keuschberg, in dessen Nähe sich das Ungarnheer ausbreitete. Hier schlug Heinrich sein Lager auf.

Ehe am Morgen die Schlacht begann, sank er im Anblick der blutrot aufgehenden Sonne und den in der Ebene emporlodernden Feuersäulen, welche die räuberischen Horden der Ungarn zum Kampf zusammenrufen sollten, bei einem großen Kieselsteine auf seine Knie nieder und rief im inbrünstigen Gebete den Herrn der himmlischen Heerscharen um Beistand im nahe bevorstehenden Kampfe an. Danach erhob sich der König zuversichtlich und sagte: „So wahr als meine Hand auf diesem Stein sich abdrückt, so gewiß werden wir den Sieg davon tragen!“ Und wirklich, der Stein war augenblicklich so weich, daß König Heinrich hineingreifen konnte und der Abdruck seiner Hand darauf verblieb. Die Volksphantasie sieht aber neben den Spuren der Menschenhand auch noch die Spuren eines Pferdehufes und einer Hundepfote auf dem Stein.“

Steckbrief


Objekt:
Stein
Material: Gelbgrauer Braunkohlenquarzit
Maße BHT: 90 x 233 x 53 cm
Ort: Bad Dürrenberg im hinteren Kurpark
Anbindung:

  • Parkmöglichkeit: Am Eingang des Kurparks befinden sich Besucherparkplätze.
  • ÖPNV: Die Straßenbahnlinie 5 fährt ab Halle (Saale) bis Bad Dürrenberg.
  • Fahrradweg: Der Radweg zur Sohle-Kohle-Geschichte und der Saaleradweg führen direkt am Kurpark vorbei.

Koordinaten: N 51.2908 E 012.06367
Nächster Geocachingpunkt: Saalewehr Bad Dürrenberg